Liza Cody, Die Schnellimbissdetektivin

Ein Genuss! Rabenschwarz und farbenfroh, gemein und geschwisterlich, hochaktuell und tiefschürfend. Lesen!

Mit der Schnellimbissdetektivin Hannah Abram betritt eine einzigartige Ermittlerin die Krimibühne. Sie ist neu im Job und noch unsicher. Bei der Polizei ist sie rausgeflogen, weil sie sich gegen Männergewalt gewehrt hat. Ihr Geld verdient sie nun in einem  Londoner Schnellimbiss. Dorthin kommen auch ihre Klienten mit ihren mickrigen Anliegen: wohin ist mein Gemüse aus dem Kleingarten verschwunden; wer hat meinen Hund geklaut? Aber dann entpuppen sich einige Aufträge als gefährlich. Und Hannah Abrams junge Netzwerke aus Kleingärtnern und Hundebesitzerinnen schalten sich in die Ermittlungen ein.  

Geradezu im Vorbeigehen spießt Liza Cody etliche Ungerechtigkeiten auf,  mit denen Frauen auch heute im Zeitalter angeblicher Gleichberechtigung fertig werden müssen. Seien es Eltern, die nur ihren Söhnen das Studium finanzieren, seien es Männerbünde bei der Polizei oder machtverliebte Chefs. Aber auch Frauen sind bei Liza Cody nicht automatisch per Geschlecht gute Menschen. Und im England nach dem Brexit und nach vielen Jahren Tory-Regierung müssen sowieso (fast) alle sehen, wie sie klarkommen.

Witzig, ruppig, auf den Punkt.

Liza Cody hat Kunst  an der London Art School und der Royal Academy of Arts studiert; Bevor 1980 sie zum Schreiben kam, arbeitete sie u. a. als Roadie, als Fotografin, Malerin und Möbeltischlerin. Unter anderem restaurierte sie Wachsfiguren bei Madame Tussauds.

Liza Cody wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet; darunter dem John Creasey Memorial Award der britischen Crime Writers' Association für das beste Krimidebüt des Jahres in Großbritannien ausgezeichnet (1980).  Zweimal (2015 und 2017) bekam sie den Deutschen Krimipreis (Kategorie International Platz 2); 2019 wurde sie mit dem Radio Bremen Krimipreis für ihr Gesamtwerk geehrt.

Liza Cody, Die Schnellimbissdetektivin, Deutsch von Iris Konopik, Ariadne 2024, 351 S., 18 Euro