Menschen, die bissige Dialoge mit einer schlagfertigen Heldin lieben, kommen mit „Entsorgt“ voll auf ihre Kosten.
Toughe Heldin - vernetztes Ermitteln
Die Chicagoer Privatdetektivin V.I. Warshawski findet ein schwer verletztes, traumatisiertes Kind, so beginnt der Roman. Die Spuren führen die Ermittlerin zu einem miesen Pflegeheim und einem üblen Immobiliendeal. Nebenbei kümmert sie sich um eine kleine, alternde jüdische Gemeinde, ihren greisen Nachbarn und ihre Hunde.
Vor allem haben es mir ihre Auseinandersetzungen mit ihren Widersachern angetan, allen voran mit einem brutalen Polizeiofficer, aber auch mit einer ebenso zerstrittenen wie verschworenen Familie.
Wie Warshawski auf die gemeinsten Beleidigungen reagiert und mit den wütendsten Bedrohungen fertig wird, das macht Spass (und liefert ein paar nützliche Anregungen).
Sara Paretsky: hat mit V.I. Warshawski eine der dienstältesten Privatdetektivinnen geschaffen
Die US-Amerikanerin Sara Paretsky studierte Politikwissenschaft und promovierte in Geschichte. Sie engagierte sich für die Rechte von Frauen und Minderheiten, unter anderem für Teenager an Chicagoer Problemschulen. In den 1980er Jahren begann sie zu schreiben und setzte dann gleich ein Ausrufezeichen: Sie erweiterte das Genre „Kriminalroman“ um eine Privatdetektivin, nachdem bis dahin die meisten Frauenfiguren in der Kriminalliteratur Verführerin oder Opfer gewesen waren. 1986 gründete Paretsky mit „Sisters in Crime“ eine weltweite Organisation zur Förderung von Kriminalschriftstellerinnen. Paretsky wurde mit mehreren Preisen ausgezeichnet.
Sara Paretsky, Entsorgt, Deutsch von Else Laudan, Ariadne 2024, 471 S., 25 Euro
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